Landmannalaugar Februar 2012
Landmannalaugar im Winter - endlich wird es wahr!
Viel haben wir schon im Internet darüber gelesen und
vor allem auch an Bildern gesehen.
Nun wollten wir uns selber mal ein Bild davon machen.
Wir fuhren auf der 26 Richtung Norden.
Das Wetter war besser als die Vorhersage und die
Straße gut befahrbar.
Gelegentlich waren Eisflächen auf der Piste.
Wir passieren den Abzweig der Hochlandpiste F225.
Die Landmannaleið fahren wir nicht.
Unser Ziel ist, die 208 vom Norden her einzufahren.
Es ist 11:30 Uhr, als wir den Abzweig zur Straße 32 passieren.
Der Blick in Richtung Landmannalaugar lässt immer noch hoffen, dass das Wetter einigermaßen gut bleibt.
Man kann erkennen, wie nass und eisig die Straßenverhältnisse sind.
Gegen 11:45 Uhr haben wir das Hochlandcenter Hrauneyjar erreicht.
Dazu gleich der Link: Highland Center Hrauneyjar
Ein beliebter Treffpunkt und die letzte Tankstelle vor der Einfahrt ins Hochland.
Wir sind hier mit dem zweiten Fahrzeug verabredet.
Der weiße Allrad ist unser Begleiter.
Schnee war also noch reichlich vorhanden.
Zuerst machen wir aber eine kleine Pause.
Wir sind verabredet mit Ragnar, dem Fahrer vom zweiten Truck und Arno,
einen Gast aus Südafrika, der sich ebenfalls Landmannalaugar im Winter
ansehen möchte.
Bei einem Kaffee ist erst einmal Lagebesprechung.
Wir erkundigen uns nach den Verhältnissen in Landmannalaugar
und wie die Schneeverhältnisse sind und erfahren,
dass es keine großen Einschränkungen auf der Strecke gibt.
Dann kann es also losgehen!
Das Wetter spielt bis jetzt auch mit.
Wir starten!
Ragnar fährt mit seinem Truck voraus.
Den kleinen Bogen der 26 haben sie wegen Baumaßnahmen des neuen Kraftwerkes gesperrt.
Wir fahren geradeaus.
Die Straße führt zu einem Kraftwerk.
Die Straße war gut befahrbar.
Gegen 12:30 Uhr erreichen wir den Abzweig der 208 nach Landmannalaugar.
Auf der rechten Seite erstreckt sich der Hrauneyjalón.
Wir umrunden den See und erreichen sehr bald das Sigalda-Kraftwerk.
Überquert man die Brücke, blickt man auf der rechten Seite auf den
erschaffenen Durchbruch zum See.
Ab jetzt begann auch die Strecke immer mehr zu vereisen.
Das war auch der Punkt, an dem Ragnar und wir die Luft aus den Reifen ließen, damit sich der Querschnitt der Auflagefläche erhöht.
Der kommende Anstieg sollte gleich unsere erste Bewährungsprobe werden.
Irgendwie hat man schon geahnt, dass der Schnee sehr weich sein muss.
Und dann passierte es auch.
Direkt im Anstieg wurde der Schnee so tief, dass wir uns festgefahren hatten.
Ragnar musste uns mit seinem Truck aus dem Schnee herausziehen.
Hier brauchte man wohl eher Ketten.
Also erneut einen Versuch!
Mit viel Mühe haben wir uns durchgeschoben.
Die anschließende Steigung war nicht so schwer zu fahren
und so erreichten wir die markanten Strommasten-Strecke.
Der blaue Streifen stammt von der Sonnenblende der Windschutzscheibe.
Das Wetter verschlechterte sich.
Das gesamte Plateau war schneebedeckt und vom eigentlichen Weg so gut wie nichts mehr zu sehen.
Lediglich das GPS zeigte noch den Pistenverlauf an.
Die Wolkendecke war nun geschlossen und alles erschien sofort viel dunkler.
Immer weiter ging es entlang der Strommasten.
Es war Zeit für eine erste Pause.
Aussteigen und Beine vertreten.
Wie hoch der Schnee lag, konnte man an den Verkehrsschildern ablesen,
die übrigens neu aufgestellt sein müssen.
Ich kann mich nicht erinnenrn, im Sommer diese Schilder gesehen zu haben.
Die Temperatur lag bei 2 Grad über Null.
Bei dem zunehmenden Wind gefühlte 5 Grad Minus.
Die letzten blauen Himmelsflecken verschwanden jetzt auch Richtung Landmannalaugar.
Weiter ging es.
Das sind die Momente, die diese Tour so wunderschön erscheinen lässt!
Wir hatten den Abzweig zum Kratersee Hnausapollur erreicht
und waren einstimmig der Meinung, dass wir da hinauf müssen.
Die Anfahrt war ohne Probleme zu bewältigen.
Die schneefreie Fläche ist nicht etwa durch Wärme entstanden.
Hier herrschte Sturm!
Es war schon nicht einfach, ein paar "trockene" Bilder zu bekommen.
Wir blickten in einen zugefrorenen Kratersee.
Es war hier sehr kalt und ungemütlich.
Wir fuhren wieder vom Krater in die Ebene und folgtem dem letzten hellen Himmelspunkt.
Nach diesem Anstiegt erblickten wir den Frostastaðavatn.
Noch ein paar Meter bis zur Kreuzung der 208 mit der F225.
Was für ein Spass!
Hatten wir uns im Internet immer wieder die Bilder mit den eingeschneiten
Schildern angesehen - jetzt stehen wir selber hier!
Genauso hatten wir uns das vorgestellt!
Sogar das Wetter spielte zu diesem Zeitpunkt mit!
Ein schönes Erinnerungsfoto für Südafrika.
Aus den Verkehrsschildern wurden eine Art kleine Kunstwerke im Schnee.
Es machte einen riesigen Spaß im tiefen Schnee herumzustapfen!
Durch das Wasser erschien der Schnee blau.
Laufen war gar nicht so einfach, da man bei jedem zweiten
Schritt bis zu den Knien im Schnee verschwand.
Noch ein paar Fotos, dann ging es weiter.
Da war ja auch wieder unser Troll aus dem Sommer, der uns vom Berg
aus beobachtet.
Immer wieder gab es Stellen mit tiefen Schnee.
Dann, nach über 2,5 Stunden Fahrzeit (Ausgehend vom Abzweig 208/26),
erreichten wir die Zufahrt nach Landmannalaugar.
Wir befinden uns an der Kreuzung F208/F224 nach Landmannalaugar.
Was uns jetzt überraschte war die Tatsache, dass wir nicht die Strecke der
F224 fahren, sondern direkt auf das Flussbett derJökulgilskvísl zuhielten.
Also ging es ab ins Wasser.
Wir durchfahren den Jökullgilskvísl.
Wer das Flussbett kennt weiß, wie breit es ist.
Jetzt kam gleich die zweite Furt.
Jetzt wurde es spannend.
Der nächste Flusslauf lag unter einer Eis- und Schneedecke.
Wir mussten diese Brücke überqueren.
Keine wusste, ob diese Brücke die Last von unseren Fahrzeugen trägt.
Zum Glück hat sie gehalten.
Ich nehme es vorneweg - es war knapp.
Auf der Rückfahrt war die Stelle zusammengebrochen.
Im weiten Bogen fahren wir Richtung Zeltplatz.
Kurz vor Landmannalaugar mussten wir erneut das Flussbett durchfahren.
Hier war die Kante zum Fluss um einiges höher.
Ganz vorsichtig einfahren.
Jetzt wieder einen Weg zur Ausfahrt finden.
Es schien so, als gäbe es für den Truck von Ragnar keine Kante, die zu hoch war.
Die Eiskante brach ein und bildete so eine Art Ausfahrrampe.
Wir hatten es gut, denn Ragnar war auch derjenige, der die Strecke testete.
Wir fuhren dann die Strecke nach.
Unsere Ausfahrt klappte aber auch ohne Probleme.
Im Hintergrund der verschneite Bláhnúkur.
Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Ziel.
Links der Bláhnúkur und rechts die Brennisteinsalda.
Alles in grau-weiss.
Dann war es geschafft!
Nach2 Stunden und 45 Minuten haben wir Landmannalaugar erreicht!
Ein merkwürdiges Gefühl.
Waren wir doch noch im letzten Sommer hier.
Jetzt solch eine Stille.
Jetzt erst einmal etwas essen.
Wir fanden eine offene Tür.
Im Vorraum hatten wir die Gelegenheit etwas in Ruhe zu uns zu nehmen.
Die anderen Türen waren alle verschlossen.
Immerhin gibt es hier einen Notruf!
Wir nahmen für kurze Zeit den Raum in Beschlag und haben ausgiebig gegessen.
Zu den Sandwiches hatten unsere Guides auch noch eine kaltgräucherte
Lammkeule und Trockenfisch mitgebracht.
Und die Jungs haben auch an das hier gedacht!
Wir hatten schon so einen Verdacht gehabt und nun bestätigte
er sich. Nun gab es kein Zurück!
Wir haben jeder 2 Stückchen probiert und das auch noch ohne
Brennivin!!!
Prüfung bestanden!
Was nach dem Essen kam? ... Baden!
Also auf zum Thermalbad!
Mir war es, ehrlich gesagt, zu kalt.
Nicht das Wasser - nein, die Luft.
Wenn man zu den Rhyolitbergen sieht, sieht man warum.
Der Blick zurück.
Auch Ragnar hatte es vorgeszogen, im warmen Auto zu bleiben.
Seine Standheizung war ein beliebtes Ziel zum Aufwärmen.
Nachdem die Finger wieder zu spüren waren, gingen wir wieder
nach draußen und sahen uns ein wenig um.
Es hatte angefangen zu schneien.
Es lag eine Menge Schnee in Landmannalaugar.
Alles war menschenleer.
Wir waren alleine.
Irgendwo dort hinten ist der Zeltplatz.
Kein Zugang möglich.
Was war hier im Sommer für ein Andrang.
Noch ein Rundblick von erhöhter Position.
Der Schneefall wurde immer dichter.
Stilleben
So langsam wurde es Zeit, an den Rückweg zu denken.
Wir haben alles wieder verstaut - auch den Müll! - und starteten wieder
die Motoren.
Wieder ging es in den Fluss.
Jetzt legte der Wind noch kräftig zu und die Sicht wurde schlechter.
Ich hatte es schon vorweggenommen.
Das, was wir auf der Hinfahrt befürchtet hatten, war nun eingetreten.
Die Schneebrücke war zusammengebrochen.
Wir mussten einen anderen Weg suchen.
Ragnar tastete sich langsam an das Flussbett heran.
Langsam, ganz langsam gingen die Vorderreifen in den Fluss.
Dann war Schluss. Kein eigenes Herauskommen mehr möglich.
Ragnar hing fest.
Jetzt durften wir Ragnar aus der Not retten.
Hier zeigt sich wie wichtig es ist, auf dieser Strecke mit
mindestens zwei Fahrzeugen zu fahren.
Ein neuer Weg musste gefunden werden.
Ein neuer Versuch.
Dieser Versuch hat geklappt.
Und noch ein letztes mal.
Es ging die gleiche Strecke wieder zurück.
Das Wetter verschlechterte sich teilweise sehr stark.
Dann aber wurde es noch einmal schön.
Es war ein ständiges Wechselspiel.
Die ganze Gegend war in ein merkwürdiges Licht getaucht.
So langsam wurde es dunkel.
Wir kamen wieder an die Stelle, an der wir bei der Hinfahrt
uns festgefahren haben.
Jetzt wieder festfahren?
Doch! Aber dieses mal war ich der Fahrer.
Ich durfte nämlich auch mal dieses Fahrzeug durch den Schnee bewegen.
Es war 19:00 Uhr, als wir wieder am Kraftwerk ankamen.
Die Reifen werden wieder aufgepumpt.
Und gerade als wir losfahren wollten, fing es richtig an zu schneien.
Nach über 10 Stunden und 181 gefahrenen Kilometern, sind wir wieder
im Ferienhaus angekommen.
Ziemlich geschafft, aber glücklich!!
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Gudmann, Trausti & Ragnar